Erkenntnisse aus dem Top Talk "Vorzeige-Standort Schweiz"

v.l.n.r. Urs Durrer, Michael Pérez, Urs Weber, Silvan Andermatt, Sandro Di Gulio Foto © Leadersnet/Christian Mikes
v.l.n.r. Urs Durrer, Michael Pérez, Urs Weber, Silvan Andermatt, Sandro Di Gulio Foto © Leadersnet/Christian Mikes
Mittwoch, 04.12.2024 - 14:00 - 17:00
SO/Vienna, Wien

Mit dem Thema Vorzeigestandort Schweiz fand am 4. Dezember der letzte Top Talk des Jahres statt. Die Veranstaltung brachte führende Experten zusammen, um die Erfolgsfaktoren der Schweiz als Wirtschaftsstandort zu beleuchten. Drei spannende Vorträge von Urs Durrer (Amt für Wirtschaft Kanton Schwyz), Silvan Andermatt (BDO AG Schweiz), Sandro Di Giulio (BDO AG Schweiz) und Michael Pérez (LAWCO.) boten den Teilnehmern eine umfassende Perspektive – von föderalen Strukturen über steuerliche Anreize bis hin zu rechtlichen Rahmenbedingungen.

Der Schweizer Erfolgsweg

Urs Durrer, Vorsteher des Amts für Wirtschaft im Kanton Schwyz, eröffnete die Veranstaltung mit einem Überblick über die fundamentalen Erfolgsfaktoren der Schweiz. Besonders hervorgehoben wurde die Souveränität der Kantone, die eigenständig über viele wirtschaftliche Belange entscheiden können.

„Die Kantone agieren wie Unternehmer, um die besten Rahmenbedingungen zu schaffen. Dieses föderale Modell ermöglicht einen gesunden Wettbewerb zwischen den Regionen und schafft Anreize für Innovationen und wirtschaftliches Wachstum, erklärte Durrer.

Der Kanton Schwyz dient hierbei als Vorbild: Auch die Innovationskraft der Schweiz wurde betont, die durch gezielte Anreize wie hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung gestärkt wird. Zwischen 2013 und 2023 stieg die Zahl der im Handelsregister eingetragenen Unternehmen im Kanton Schwyz von 15.325 auf 21.363.

„Es ist der Gesamtmix aus Stabilität, Autonomie und Innovationsförderung, der die Schweiz so einzigartig macht“, resümierte Durrer. 

Mit einer Einkommenssteuer von nur rund 20% und einer Vermögenssteuer von nur 0,10% und keiner Erbschafts- oder Schenkungssteuer gehört Schwyz auch für Privatpersonen zu den attraktivsten Regionen der Schweiz

Steuerliche Anreize und internationale Attraktivität

Silvan Andermatt und Sandro Di Giulio beleuchteten die steuerlichen Standortvorteile der Schweiz. Der dreistufige Steuerföderalismus ermöglicht es Bund, Kantonen und Gemeinden, individuell auf die Bedürfnisse von Unternehmen und Privatpersonen einzugehen. Dies führt zu einer breiten Vielfalt an Steuermodellen und -sätzen.

Andermatt hob hervor, dass der Kanton Schwyz mit einer Gewinnsteuer von nur 11,75 % für Unternehmen besonders attraktiv ist. Hinzu kommen Anreize wie Beteiligungsabzüge und steuerliche Förderungen für Forschung und Entwicklung. Di Giulio zeigte anhand internationaler Vergleichszahlen auf, dass die Schweiz im globalen Steuerwettbewerb eine Spitzenposition einnimmt.

„Die Schweiz bietet Unternehmen und Privatpersonen nicht nur niedrige Steuern, sondern auch Stabilität und Planbarkeit“, so Andermatt.

Die Pauschalbesteuerung, die Zuziehenden eine vereinfachte Steuerbemessung ermöglicht, wurde ebenfalls hervorgehoben. Andermatt verdeutlichte dies anhand eines Fallbeispiels, bei dem ein österreichischer Unternehmer durch die geschickte Nutzung dieser Regelungen erhebliche Vorteile erzielen konnte.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Michael Pérez rundete die Veranstaltung ab, indem er die rechtlichen Rahmenbedingungen der Schweiz aus einer juristischen Perspektive darstellte. Besonders hervorgehoben wurde das Fehlen einer Gewerbeordnung (so wie wir sie in Österreich kennen) sowie das liberale Arbeitsrecht, das den Unternehmen Flexibilität bei Einstellungen und Kündigungen bietet und sich generell durch eine relativ geringe Regulierungsdichte auszeichnet.

„Die Schweiz hat eines der liberalsten Arbeitsrechtssysteme weltweit, was Unternehmen ermöglicht, effizient auf wirtschaftliche Herausforderungen zu reagieren“, erklärte Pérez.

Ein weiterer Vorteil ist das Fehlen einer Pflichtmitgliedschaft bei Verbänden sowie die relativ geringe Anzahl von allgemein verbindlich erklärten Gesamtarbeitsverträgen (GAV). Während in Österreich rund 800 Kollektivverträge verpflichtend gelten, umfasst die Schweiz  lediglich 76 allgemein verbindlich erklärte GAV. Pérez betonte, dass dies den Unternehmen große Freiheiten bei der Gestaltung von Arbeitsverhältnissen lässt und gleichzeitig klare Standards bietet.

Abschließend hob Pérez hervor, dass die Kombination aus Rechtssicherheit und Flexibilität für Unternehmen besonders attraktiv sei.

„Diese Mischung aus Stabilität und Rechtssicherheit macht die Schweiz zu einem einzigartigen Wirtschaftsstandort“, fasste er zusammen.

 

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