Herausforderung Digitalisierung

19.09.2019
Foto von zwei Frauen in einer Besprechung
Das AMS Österreich stellt seine Forschungsergebnisse kostenlos österreichischen Unternehmen zur Planung der betrieblichen Weiterbildungen zur Verfügung. (Foto: AMS)

René Sturm ist Projektleiter in der Abteilung Arbeitsmarktforschung und Berufsinformation (ABI) des AMS Österreich. Für uns hat er die Themen rund um die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft aus Sicht des AMS zusammengefasst.

Im Hinblick auf die Digitalisierung der Arbeitswelt und die damit verbundenen Konsequenzen für den Arbeitsmarkt wechseln sich Meldungen über erwartete positive Beschäftigungseffekte mit solchen ab, in denen die Digitalisierung mit exzessiver Jobvernichtung gleichgesetzt wird. Dies liegt auch an der enormen Entwicklungsdynamik und den daraus resultierenden grossen Unsicherheiten (v. a. im Hinblick auf Beschäftigungseffekte und sich verändernde Qualifikationsanforderungen), mit denen die digitalen Innovationen behaftet sind. Somit ist auch das AMS Österreich im Besonderen gefordert, sowohl durch eigene Forschungsaktivitäten als auch durch die Entwicklung geeigneter Qualifizierungsmassnahmen für Arbeitsuchende, aber auch im Hinblick auf die Gestaltung von Informa­tionsmaterialien für generell an beruflicher Aus- und Weiterbildung interessierte Menschen diesem Digitalisierungstrend am Arbeitsmarkt Rechnung zu tragen.

„New Digital Skills“ des AMS Österreich

Im Jahr 2019 wird seitens des AMS Österreich der Themenkomplex „Digitalisierung/Industrie 4.0“ im Hinblick auf Veränderungen im Qualifikationsbedarf und Auswirkungen auf die Aus- und Weiterbildung in den Mittelpunkt gestellt. Mittels ExpertInnen-Interviews und einer einschlägigen Workshop-Reihe, die im Herbst 2019 abgeschlossen wird, soll UnternehmensvertreterInnen die Möglichkeit gegeben werden, Anforderungen näher zu bestimmen, die sich aus der Digitalisierung ergeben.

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Weiterbildung für alle

Die erarbeiteten Anforderungen bzw. Qualifikationsprofile können, wie auch schon in vorangegangenen AMS-New-Skills-Projekten, die Grundlage für gezielte Weiterbildungsangebote des AMS bilden. Ebenso werden die Ergebnisse den Unternehmen als Information zur Planung der betrieblichen Weiterbildungen zur Verfügung gestellt. Das heisst, Unternehmen aus verschiedensten Branchen können die Unterlagen als Handreichung für die Planung ihrer Weiterbildungsaktivitäten heranziehen, und zwar unabhängig davon, ob im jeweiligen Fall eine Kooperation mit dem AMS besteht oder nicht.  

Thema der Forschung

Die Digitalisierung ruft auch zahlreiche Forscher auf den Plan, die sich auf die Suche nach neuen Strategien begeben. Hier einige Informationsquellen, die Interessierten zum Download zur Verfügung stehen:

AMS Österreich (2019): „New Digital Skills“. Laufende Publikation von Forschungsergebnissen, ExpertInnen-Interviews und Leitfäden für Qualifizierungsmassnahmen.

Wolfgang Bliem, Roland Löffler u. a. (2018): Industrie 4.0 und Digitalisierung – Bedrohung oder Chance? Qualitative Interviews zu den Veränderungen in der Arbeits- und Berufswelt.

Regina Haberfellner, René Sturm (2016): Die Transformation der Arbeits- und Berufswelt. Nationale und internationale Perspektiven auf (Mega-)Trends am Beginn des 21. Jahrhunderts. AMS report 120/121.

Regina Haberfellner, René Sturm (2016): Digitalisierung der Arbeitswelt: Positive Beschäftigungseffekte oder ­exzessive Jobvernichtung? FokusInfo 116.

Regina Haberfellner (2017): Arbeitsmarkt- und Berufstrends im Gesundheitssektor unter besonderer Berücksichtigung des medizinisch-technischen Bereiches. AMS report 127.

Regina Haberfellner (2015): Zur Digitalisierung der Arbeitswelt. Globale Trends – europäische und österreichische Entwicklungen. AMS report 112.

Eva Heckl, Ernst Gittenberger (2017): Einzelhandel – Quo vadis? Am Beispiel Oberösterreich. AMS report 125.

Maria Kargl, Emanuel Van den Nest u.a. (2018): Qualitative Erhebungen zum Arbeitsmarktbedarf für das AMS-Qualifikations-Barometer 2017/18.

Johannes Kopf (2018): "Wir kennen die neuen Qualifikationsanforderungen noch nicht wirklich, wir können aber mit einer fundierten Ausbildung viel antizipieren und flexibel reagieren“. Johannes Kopf, Mitglied des Vorstandes des AMS Österreich, über die Entwicklungen und Herausforderungen der Digitalisierung für das AMS und den Arbeitsmarkt allgemein. 

Andreas Niederl, Eric Kirschner u. a. (2017): Digitalisierung der Arbeitswelt am Beispiel Kärntens.

Petra Ziegler, Heidi Müller-Riedlhuber (2018): Digitale Kompetenzen in der arbeitsmarktorientierten Qualifizierung. Europäische Good-Practices für gering Qualifizierte im Vergleich und Schlussfolgerungen für Österreich.

 

René Sturm

ist Projektleiter in der Abteilung Arbeitsmarktforschung und Berufsinformation (ABI) des AMS Österreich. Seine Arbeits­schwerpunkte liegen in der Arbeitsmarkt-, Berufs- und ­Qualifikationsforschung. Er organisiert AMS-Fachtagungen und betreut die Info- und Serviceplattform.

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