Wie setze ich ein Nachhaltigkeitsprojekt in meinem Unternehmen um?

02.05.2023
ESG Grafik © iStock/Kudryavtsev Pavel

Vielschichtig, aufwändig, unklar, …? Nicht so richtig greifbar? Nachhaltigkeit erfordert eine systematische Vorgehensweise und eine klare Priorisierung. Nur so gelingt es Unternehmen, einen positiven Impact auf Erträge, Geschäftstätigkeit, Gesellschaft und Umwelt zu erzielen.

Systematische Vorgehensweise anhand der Wesentlichkeitsanalyse

Eine systematische Vorgehensweise und der Einbezug von Anspruchsgruppen sind essenziell. Der erste Milestone ist die Erarbeitung einer Wesentlichkeitsanalyse, bei dem Unternehmen oder Organisationen ihre wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen identifizieren und bewerten. Ziel der Analyse ist es, die Themen zu bestimmen, die für das Unternehmen am bedeutendsten sind und die größte Auswirkung auf die Gesellschaft, die Umwelt und die Geschäftsaktivitäten haben.

Die Wesentlichkeitsanalyse beinhaltet in der Regel eine umfassende Bewertung der verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen, die in Bezug auf das Unternehmen oder die Organisation relevant sind. Typischerweise werden diese Themen durch interne und externe Stakeholder identifiziert und bewertet. Die Stakeholder können Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten, Anwohner, Investoren und andere Interessengruppen sein, die auf das Unternehmen oder die Organisation Einfluss nehmen.

Im Laufe des Prozesses werden die verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen anhand ihrer Bedeutung und Auswirkungen bewertet. Es wird ermittelt, welche Themen für das Unternehmen oder die Organisation am wichtigsten sind und welche Priorität sie in Bezug auf ihre Geschäftsaktivitäten haben sollten. Die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse sind darüber hinaus ein wichtiger Teil des Nachhaltigkeitsberichts bzw. des nicht finanziellen Bereichs des Geschäftsberichts und dienen als Grundlage für die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien und das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen.

Warum diese Vorgehensweise?

Strategie braucht Prioritäten. Das ist umso wichtiger bei einem so umfangreichen Thema wie der Nachhaltigkeit. Deshalb sind Schwerpunkte zu setzen, um relevante Themen von anderen abzugrenzen. Das heißt: ganzheitlich denken, analysieren und bewerten, um danach fokussiert im Sinne von «weniger ist mehr» in die Umsetzung gehen. Denn es ist weder sinnvoll noch wirtschaftlich, mehr Ressourcen als nötig einzusetzen.

Nicht zuletzt sind die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu berücksichtigen, um international anerkannte Vorschriften und Standards einzuhalten beziehungsweise umzusetzen.

Fokus auf konsequente Umsetzung

Nachdem die relevanten Themen bestimmt sind, was übrigens die Aufgabe des jeweiligen Unternehmens oder der Organisation ist, geht es darum, die Umsetzung zu planen.

Um die wichtigsten Themen anzugehen, sind klare, messbare und realistische Ziele festzulegen. Dabei ist sicherzustellen, dass diese Ziele mit der Unternehmensstrategie und den definierten Werten übereinstimmen. Die Entwicklung eines Aktionsplans, der die Projekte, Ressourcen und Verantwortlichkeiten beschreibt, ist ein praktikables Hilfsmittel.

Während der Umsetzung muss der Fortschritt der Aktivitäten verfolgt werden. Der Erfolg wird anhand des Fortschrittes der festgelegten Ziele gemessen. Gleichzeitig wird überprüft, ob die Strategie noch relevant ist oder ob sie angepasst werden muss. Dabei ist wichtig, die involvierten Personen und Stakeholder in regelmäßigen Abständen über die Fortschritte und Maßnahmen informieren.

Viele Unternehmen, gerade auch unsere Kunden im KMU-Bereich, verfügen nicht über die nötigen Ressourcen und Kompetenzen, um ESG-Projekte eigenständig umzusetzen. Immer mehr Unternehmen nutzen die Möglichkeit, interne Mitarbeitende entsprechend zu schulen und dafür einzusetzen oder sie nehmen externe (Umsetzungs-)Beratung in Anspruch.

Zunehmend sind Unternehmen von der Berichtspflicht betroffen. Daher sind alle(!) Unternehmen gut beraten, sich der Thematik frühzeitig anzunehmen. Wer (noch) nicht berichtspflichtig ist, wird vielleicht schon morgen, von seinen (berichtspflichtigen) Kunden in die Pflicht genommen und muss Nachhaltigkeitskriterien vorweisen.

Unternehmen, die jetzt starten, können diese Situation als Chance nutzen und seine Kundenbeziehungen stärken und neue Kunden gewinnen.

 

Benjamin BiedermannAutor

Benjamin Biedermann ist Partner bei der PERFACT Consulting GmbH und unterstützt Unternehmen dabei, Nachhaltigkeit zu einem festen Bestandteil ihrer Organisation zu machen. Sein Fokus liegt auf der Förderung des ökosozialen Wirtschaftens. Dabei bringt er umfangreiche Erfahrungen aus technischen und betriebswirtschaftlichen Bereichen mit. Sein Leitsatz lautet: " Nachhaltigkeit muss wirtschaftlich sein und Wirtschaften muss nachhaltig sein".

PERFACT CONSULTING ist ein Beratungsunternehmen rund um ESG (Environmental–Social– Governance) mit Fokus auf Geschäftschancen und 30 Jahren Expertise in der Personalentwicklung, Leadership und Sales – schwerpunktmäßig tätig im Wirtschaftsraum D-A-CH-FL.

 

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