Der Euro stieg im Juni auf ein 5-Monatshoch gegenüber dem Schweizer Franken (1,09 CHF). Das Währungspaar notiert derzeit im Bereich von 1,07 CHF.
Schweizer Franken auf Berg- sowie Tahlfahrt im Juni
Der Schweizer Franken legte im Juni eine Berg- und Talfahrt hin: Zunächst stieg er den Großteil des Monats gegenüber dem Euro um über 2,3% an, büßte diese Gewinne dann später jedoch wieder ein. An den weltweiten Märkten blühte die Risikobereitschaft auf, da einige Länder die Lockdown-Maßnahmen lockerten, allerdings erreichte Mitte Juni eine zweite Welle von COVID-Infektionen China und die USA. Diese zweite Welle traf die mit höheren Risiken behafteten Vermögenswerte, sodass eine zweite Runde von Fluchtwährungskäufen einsetzte.
- Die Schweizerische Nationalbank (SNB) behielt ihre Haltung in Bezug auf – ihrer Einschätzung nach erforderliche – Devisenmarktinterventionen bei. SNB-Chef Thomas Jordan betonte erneut, die Schweizer Währung sei „sehr hoch bewertet“, behielt die Leitzinssätze jedoch bei.
- EUR/CHF notiert derzeit im Bereich von 1,07 CHF, wobei ein Abrutschen unter die Marke von 1,05 CHF eine erneute Devisenmarktintervention zur Folge haben könnte.
Euro auf einem 5-Monatshoch gegenüber dem Schweizer Franken
Der Euro stieg im Juni auf ein 3-Monatshoch gegenüber dem Greenback (1,14 US-Dollar) und ein 5-Monatshoch gegenüber dem Schweizer Franken (1,09 CHF), bevor er in Ermangelung weiterer Auftrieb verleihender Impulsgeber nachgab. Zu dem Vertrauensanstieg kam es infolge der Ankündigung eines umfangreichen europäischen Rettungspakets (750 Mrd. Euro), wobei die anhaltenden politischen Meinungsverschiedenheiten diesen Elan wieder bremsten und eine Einigung weiterhin aussteht. Die zunehmende Sorge um eine wahrscheinlich bevorstehende zweite weltweite Infektionswelle förderte zusätzlich das Interesse an den traditionellen Fluchtwährungen, was zulasten des Euro ging.
- Die europäische Währung legte beim Anstieg eine natürliche Pause ein, als die Marktteilnehmer wieder auf Risikoaversion umschalteten.
- Die Blitzschätzungen der Einkaufsmanagerindizes (EMI) bestätigten eine „V-förmige“ Erholung der Wirtschaftsaktivität nach dem Lockdown.
- Der Euro büßte gegenüber dem Yen, dem Schweizer Franken und dem US-Dollar 3,5%, respektive 2,0% und 1,7% ein, nachdem er zu Beginn des Monats kräftig zugelegt hatte.
Aussichten für den Schweizer Franken
Die Prognose für die Fluchtwährung dürfte von der weltweiten Prognose bezüglich der COVID-Entwicklung abhängen. Eine weitere Rolle dürfte der EU-Rettungsfonds spielen, auf den sich die EU-Mitgliedsländer zwar prinzipiell geeinigt haben, der allerdings noch finalisiert werden muss. Sollten die nächsten EU-Verhandlungen über die Rettungsmaßnahmen erneut die Gefahr eines Auseinanderbrechens der EU aufflammen lassen, könnten das dem Schweizer Franken Auftrieb verleihen.
- Laut Prognose der SNB soll die schweizerische Wirtschaft in diesem Jahr um 6% schrumpfen. Das entspricht dem stärksten Rückgang seit den 1970er Jahren. Man geht davon aus, dass die Inflationsrate 2020 und 2021 im Durchschnitt im Negativbereich bleiben wird.
Positive Prognose für Euro
Der Euro könnte seine Anstiege im Juli nach einer Konsolidierungsphase im Juni weiter fortsetzen. Das wird von drei Faktoren abhängen: der Fähigkeit der europäischen Wirtschaft, die Dynamik aufrechtzuhalten, der Fähigkeit der EU-Staats- und Regierungschefs, sich auf Stimulierungsmaßnahmen zu einigen und der Fähigkeit der EZB, die Marktteilnehmer von ihrer bedingungslosen Unterstützung zu überzeugen. Sollte auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht erfüllt sein, werden diejenigen, die Euro verkaufen, in jedem Fall die Oberhand gegenüber den Käufern bekommen, was Kursverluste des Euro zur Folge haben könnte. Ohne gute Nachrichten aus Europa werden die Anleger in puncto Euro, der in einem risikoaversen Umfeld keine starke Performance zeigt, wohl eher à la baisse spekulieren.
- Um der Wirtschaft die Dynamik für eine nachhaltige Entwicklung zu verleihen, spielen europäische Stimulierungsmaßnahmen eine zentrale Rolle.
- Das Vertrauen in den Euro ist neu und noch immer anfällig. Werden die Erwartungen der Anleger nicht erfüllt, unterliegt seine Performance somit plötzlichen Stimmungsschwankungen am Markt.
- Der Euro könnte im Zuge negativer Nachrichten auf seine Tiefststände von Anfang Mai (1,08 - 1,10 US-Dollar) zurückfallen, während eine Einigung innerhalb Europas dem Euro zu einem Anstieg über die Marke von 1,15 US-Dollar verhelfen könnte.
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