Eine Umfrage im Rahmen des EY-Bankenbarometer 2021 zeigt: Die Schweizer Banken sind aus einer Position der Stärke in die Corona-Krise geraten und haben sie bisher gut gemeistert. Auch wenn sie kurzfristig erhöhte Kreditausfälle befürchten, schauen sie positiv in die Zukunft.
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang 2020 konnte ein Kollaps der Weltwirtschaft nur durch ein Eingreifen der Regierungen und Zentralbanken verhindert werden. Im Kreditgeschäft führte die Krise zu einem Anstieg der Kreditrisiken in einzelnen Branchen, hingegen konnten wesentliche Kreditausfälle aufgrund der umfassenden staatlichen Rettungsmassnahmen vermieden werden.
Die Banken haben nach der Finanzkrise 2008 Risiken abgebaut und ihre Eigenmittel- und Liquiditätspolster deutlich ausgebaut – und so den durch die Corona-Pandemie ausgelösten Härtetest bisher gut gemeistert: solide Resultate, keine Systemunterbrechungen, eine weitgehend reibungslose Umstellung auf Arbeit im Homeoffice. Auch den Ansturm von FirmenkundInnen im Zuge der staatlich geförderten Kreditprogramme haben die Banken professionell und zuverlässig bewältigt. Die Geldinstitute haben also Resilienz gezeigt und einen wichtigen Beitrag zur Krisenbewältigung geleistet.
Erwartete Kreditausfälle bereiten keine Sorgen
Auch wenn die Schweizer Banken aus einer Position der Stärke in die Corona-Krise geraten sind, werden die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie dennoch nicht spurlos an ihnen vorbeigehen. Eine Mehrheit von 75% der von EY befragten Banken befürchtet, dass es kurzfristig zu einem sprunghaften Anstieg der Wertberichtigungen vor allem im Kreditgeschäft mit KMU kommen wird (Vorjahr: 12%). Auch im Geschäft mit Wohnbaufinanzierungen ist die Skepsis etwas grösser: 36% der Banken rechnen mit steigenden Kreditausfällen in den kommenden Monaten (Vorjahr: 7%). Nur noch 59% der befragen Banken – um 8 % weniger als ein Jahr davor – rechnen kurzfristig mit einer positiven Geschäftsentwicklung (Vorjahr: 67%).
Was drohende Kreditausfälle betrifft, kommt auf lange Sicht keine Panik auf. 52% bzw. 44% der befragten Institute gehen langfristig für Wohnbau- bzw. KMU-Finanzierungen von unveränderten Wertberichtigungen aus. Darüber hinaus rechnen 83% der Banken damit, dass sich die KMU innerhalb der nächsten 2 bis 3 Jahre von der Krise erholen.
Nachhaltigkeit auch im Kreditgeschäft gefragt
Das Thema Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren vermehrt in den Blickpunkt der Investoren und KundInnen gerückt und hat im Jahr 2020 auch das Kreditgeschäft der Banken erreicht. Während im Jahr davor noch 56% der Banken angaben, bei der Kreditvergabe an kommerzielle KundInnen keine Nachhaltigkeits-/ESG-Faktoren (Environmental, Social and Governance) zu berücksichtigen, hat laut der aktuellen EY-Umfrage ein bedeutender Meinungsumschwung stattgefunden. Nur noch 27% der Banken wollen auch weiterhin auf die Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei der Kreditvergabe verzichten.
Mehr Informationen dazu unter www.ey.com
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