Was bedeutet das neue 5G-Netz für das Internet of Things?
Stichwort Internet of Things: Der Digitalisierungsgrad wird zunehmend zum Wettbewerbsfaktor. Dazu braucht man schnelle und extrem leistungsfähige Funkverbindungen. 5G ist das Mobilfunknetz der Zukunft. Es kann diese Anforderungen erfüllen.
G5 ist etwas völlig Neues
Johannes Gungl, Geschäftsführer, Rundfunk und Telekom-Regulierungs-GmbH (RTR), beschreibt, was das neue Netz können wird: „5G ist keine Weiterentwicklung einer neuen Technologie, sondern etwas völlig Neues. Es wird enorme Bandbreiten bieten. Bei einem Test wurden schon 12 GB/Sekunde auf einem Handy erreicht. Zugleich wird die Servergeschwindigkeit gewaltig gesteigert. Heute liegt die Latenzzeit bei 30–50 Millisekunden. In Zukunft soll das 1 Millisekunde werden. Das wird 5G bewältigen.“
Wer bekommt 5G-Frequenzen?
Ein wesentlicher Faktor auf dem Weg zu 5G ist die Versteigerung der 5G-Frequenzen: Für die Ballungsräume bedeute das einen massiven Anstieg der Antennenzahl. „In Zukunft werden wir auf jeder zweiten Strassenlaterne oder auf jedem zweiten Gebäude eine Antenne installieren müssen.“ Gungl nimmz den Staat in die Pflicht: „Die Bundesregierung hat eine 5G-Strategie verabschiedet – Stichwort Breitbandmilliarde. Mit 1 Milliarde kommt man nicht rasend weit.“
„Ein flächendeckender Glasfaserausbau würde ca. 6 bis 8 Mrd. Euro kosten.“ Johannes Gungl, Geschäftsführer Rundfunk und Telekom-Regulierungs-GmbH (RTR)
Internet auf dem Feld
Dass auch Unternehmen und kleine Anbieter Zugang zu Frequenzen erhalten sollen, meint, Markus Baldinger, Geschäftsführer F&E bei Pöttinger Landtechnik GmbH. Für Baldinger, der auch Vorstand der CEMA European Agricultural Machinery (CEMA.de) ist, ist die Digitalisierung in der Landwirtschaft unverzichtbar: „Im 19. Jahrhundert versorgte ein Landwirt vier Personen, heute sind es schon über hundert. Daher müssen wir immer effizienter werden. Wir brauchen nicht nur selbstfahrende Geräte, sondern auch die Aufzeichnung einer Riesenmenge an Daten zu Ertrag, Bewässerung usw. Daher brauchen wir 5G direkt auf dem Feld. Diese Nische könnten kleine, spezialisierte Anbieter füllen.“
Vernetzte Landwirtschaftsmaschinen
Pöttinger hat schon 2001 die ersten vernetzten Maschinen entwickelt. Wie „Digital Farming“ aussehen kann bzw. schon aussieht, schildert Baldinger anhand einiger Beispiele: „Bei einem teilautonomen System, das schon auf dem Markt ist, steuert der Ladewagen Lenkung und Geschwindigkeit des Traktors über einen Sensor am Wagendach.“
Ausserdem sind Schwarmtechnologien eine effiziente Art, grosse Felder zu bewirtschaften. Für die Zukunft ist auch eine Vernetzung mit der Automobilindustrie denkbar – z. B. damit der PKW gemeldet bekommt, wenn ein grosses Landwirtschaftsfahrzeug vor ihm auf der Strasse ist. Das Auto soll dann von sich aus die Geschwindigkeit verringern.
Mobilität als Handlungsfeld
Stein Peeters von EY ist Co-Autor einer Studie über Mobilfunk als Schlüsseltechnologie für die Industrie. Er weiß, welche Projekte in der Schweiz bereits im Gange seien. Hier gibt es vor allem im Bereich der Mobilität viele Ansätze, bei denen die Technologie schon da sei. Dafür ist eine gute 5G-Abdeckung unverzichtbar.
Wettbewerbsfaktor
Einig sind die Experten bei einer Tatsache: Der rasche und flächendeckende Ausbau von 5G ist ein Wettbewerbsfaktor.
FOTO: iStock by Getty/Thomas Soellner
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