85 % der Unternehmer gehen davon aus, dass die Digitalisierung ihre Unternehmen verändern wird – aber 55 % haben keinen Plan dafür.
Günter Tengel, geschäftsführender Gesellschafter, Amrop Jenewein, Chairman Amrop CEE, beschäftigt sich intensiv mit diesem Thema. Er meint: „Kann es sein, dass die Herausforderungen nicht Globalisierung und Digitalisierung sind, sondern dass wir nach Orientierung suchen?“ Und er erinnert sich an ein Gespräch mit Jugendlichen, die erklärt haben, sie würden es sowohl als Chance als auch als Bedrohung sehen, dass ihnen nach ihrer Schulausbildung alle Möglichkeiten offenstehen werden.
Schlüsselthemen
Es gibt Schlüsselthemen der Globalisierung und Digitalisierung. Dazu gehört z. B. Schnelligkeit: 50 % der heute führenden Unternehmen wird es in 15 Jahren nicht mehr geben. Weiters werden 2030 schon 45 % der leitenden Unternehmen aus Schwellenländern kommen. 35 Jahre davor waren es noch 5 %.
Eine weitere Herausforderung sind die Demografie und Überalterung sowie Fake Employer Branding. Experte Tengel meint dazu: „Wir sollten weniger tun, aber das richtig.“ Auch das Verständnis von Bildung, Wissen und Kommunikation verändert sich – weg von Kompetenzen, hin zu Potenzial. Und dieses ist viel schwerer zu erkennen.
Thesen für die Zukunft
Tengel hat einige Thesen für die Zukunft. Dazu gehören u. a., dass es Veränderungen bei den Beschäftigungsverhältnissen geben wird, dass der Trend von Langzeitbeschäftigungen hin zu befristeten Verträgen geht oder eine Entwicklung vom Manager zum Coach stattfinden müsse.
Auch Onboarding und Teambuilding werden Themen sein. Es könnte sich auch innerhalb der Unternehmen eine Zweiklassengesellschaft entwickeln: einerseits die Kernbelegschaft, in die massiv investiert wird, andererseits eine grosse Gruppe, die immer wieder ausgetauscht wird. Diese und weitere Entwicklungen würden eine neue Art von Leadership nötig machen
Führung im Umbruch
Im Moment beschäftigen sich Führungskräfte aus den unterschiedlichsten Bereichen mit dem Thema einer veränderten Leadership. Karl Pall ist Digitalisierungsexperte und Gründer Google Österreich. Er meint: „Wenn wir von Führungskräften reden, ist Work-Life-Balance ein Thema. Das ist ja die uralte Denke – hier die Arbeit, da das Leben. In Wahrheit geht es um eine Einheit. Wenn man das so sieht, hat man entsprechend andere Bewerber, aber auch andere Aufgaben.“
Petra Hauser, CEO & Founder, Exponential Business Hub, hat sich die Arbeitsweise in Silicon Valley angesehen: „Was mich dort beeindruckt hat, war die Freiheit des Denkens.“ Für den eingangs zitierten Günter Tengel spielen auch Engagement und Emotionen eine Rolle beim Bewältigen der zukünftigen Herausforderungen an Führungskräfte:
„Es stellt sich die Frage, ob wir Begeisterung ausstrahlen, ob wir Talente erkennen, ob wir mehr kooperieren als kämpfen. Wenn diese und ein paar andere Punkte erfüllt sind, werden wir eine Chance haben, auch in einer grenzenlosen Zukunft Leadership zu beweisen“, meint er.
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