Eva Komarek, General Editor for Trend Topics „Die Presse“, gab für die HKSÖL Einblick in das Wesen der Fake News.
Als erstes räumte die Medienexpertin damit auf, dass Fake News eine neue Erfindung seien. Es habe sie schon gegeben, seit es überhaupt Medien gibt. Neu seien allerdings die Kanäle und das Tempo, in dem diese Fehlmeldungen verbreitet werden.
Unterschiedlicher Entstehungshintergrund
Komarek beschrieb drei unterschiedliche Typen von Fake News. Einerseits kann es eine klassische Falschmeldung sein. Ein Beispiel ist die Stern-Affäre um die Hitler-Tagebücher, bei der bewusst falsche Informationen an die Medien weitergegeben wurden.
Journalistische Fehler werden zu Fake News
Eine andere Art der Falschmeldung ist der journalistische Fehler. Komarek erzählte aus ihrer Praxis. Sie hatte über ein in den USA geplantes Joint Venture berichtet. Die Informationen darüber kamen aus einer bewährten, zuverlässigen Quelle. Dann kam die Klagsandrohung von einem der betroffenen Unternehmen: Das erwähnte Joint Venture gab es nicht, das Unternehmen dementierte vehement. Letztendlich stellte sich heraus, dass sich die Quelle geirrt hatte. Das in das genannte Joint Venture hatte zwar den gleichen Namen, aber mit dem ursprünglich erwähnten nichts zu tun.
Der neue Weg
Besonders gefährlich ist aber, so Komarek, die dritte Form, die sich in den letzten Jahren entwickelt hat und über Soziale Medien verbreitet wird. Hier wird unterschwellig Meinung gebildet. So war es beispielsweise im Umfeld des Brexit-Votums oder bei den US-Wahlen geschehen. Nachrichten, die in eine bestimmte Richtung tendieren, aber scheinbar mit dem tatsächlichen Thema nichts zu tun haben, bilden Meinung auf höchst subtile Weise. So wurden z. B. Meldungen in Umlauf gebracht wie „Wirtschaft bricht wegen Konkurrenz aus Osteuropa ein“ oder Ähnliches. Der Brexit wurde nicht angesprochen, aber die Zielgruppe – in dem Fall die bezüglich des Brexit unentschlossenen – gesteuert. Dabei spricht man von Nudging.
Soziale Medien sind auch nützlich
Komarek betonte auch, dass die sozialen Medien bei der Verbreitung von Nachrichten auch sehr nützlich sein können und nannte als Beispiel die Unruhen von Köln, die über soziale Medien bekannt wurden.
Was ist echt?
Bleibt die Frage offen, wie man die Echtheit von Nachrichten erkennen kann. Komarek plädierte hier für journalistisch Sorgfalt.
„Man kann nur durch größte Sorgfalt entgegensteuern. Für uns Journalisten heißt das Check – Recheck… und Double Check!“ Eva Komarek
FOTO: Photodune, Die Presse
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