Arbeitgeber stellen bei gleicher Qualifikation eher Männer als Frauen ein. Das klingt wie ein klassisches Genderthema. Es ist es aber nicht immer.
Wissenschaftler der Universitäten Harvard und Stanford untersuchten das mit Hilfe eines Online-Experiments. 100 Personen waren die Arbeitsuchenden, 800 weitere Teilnehmer die Arbeitgeber. Die Jobsuchenden mussten unterschiedlich schwierige Mathematik- und Sportaufgaben lösen. Die Männer schnitten hauchdünn besser ab als die Frauen.
Entscheidung zwischen Mann und Frau
Dann mussten sich die Arbeitgeber zwischen einem Mann und einer Frau entscheiden. Es gab einen Hinweis darauf, dass Männer etwas besser bei den Aufgabenstellungen abgeschnitten hatten. Das reichte offenbar, um eher den männlichen Kandidaten zu wählen – auch wenn bei der individuellen Gegenüberstellung die Frau gleich gut abgeschnitten hatte wie der Mann.
Gegenprobe ohne Geschlechterteilung
Dann erfolgte die Einteilung der Probanden nur nach geraden und ungeraden Geburtsmonaten. Allen Frauen wurden ungerade, den Männern ausschliesslich gerade Monate zugeteilt. Auch jetzt stiegen auch die ungeraden Zahlen, also die Frauen, schlechter beim Test aus. Von den Kandidaten mit ungeraden Zahlen wurden nur 37 % gewählt. Die Chancen, ausgesucht zu werden, waren noch schlechter als in der Vorrunde, in der bekannt war, dass die Gruppen nach Geschlecht getrennt waren. Da wurde noch in 43 % der Fälle für Frauen entschieden.
Wichtig: Das eigene Können betonen
Personalverantwortliche lassen sich bei der Auswahl neuer Mitarbeiter von Durchschnittswerten beeindrucken. Das geht zu Lasten weiblicher Jobkandidaten oder Mitglieder anderer „lower-performing groups“: Was kann man tun, wenn einer Gruppe angehört, die in der allgemeinen Wahrnehmung weniger leistet. Man soll vor dem potenziellen Arbeitgeber so stark wie möglich das individuelle Können hervorstreichen. So kann ein statistischer Bias des Gegenübers überwunden werden.
FOTO: Photodune
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