Betriebliche Altersvorsorge in Not

07.01.2020
Maschinenarbeit
Für nur 11 % der Dienstnehmer in der österreichischen Privatwirtschaft wird betrieblich vorgesorgt. (Foto: kritchanut/stock.adobe.com)

Lediglich 4 % der Pensionen werden in Österreich durch eine betriebliche Vorsorge gedeckt. Die Vorsorgeleistungen bei Pensionskassen von grossen börsennotierten Unternehmen sind in der Schweiz weiter gesunken, berichtet das Schweizer Finanzportal „cash“.

In Österrreich werden die meisten betrieblichen Pensionen von Grossbetrieben finanziert. Das soll sich ändern, erklärte Valida Vorsorgekassen-Chef Martin Sardelic diesen Sommer gegenüber dem Wirtschaftsmagazin „Trend“.

Sinnvolle zweite Säule

73 % der Unternehmen, die vom Research-Unternehmen Spectra befragt wurden, halten den Ausbau der zweiten Säule der Pensionsvorsorge für sinnvoll. Aber nur 30 % der Kleinunternehmen investieren auch in eine betriebliche Vorsorge für ihre Mitarbeiter, bei den mittelgrossen Unternehmen sind es 40 %. Grossunternehmen erreichen gerade einmal 50 %. Für die Stichprobe wurden 550 Unternehmen befragt.

Sorge, dass Pension nicht reicht

Für 82 % der befragten Personen hat die finanzielle Vorsorge für die Pension eine grosse Bedeutung. Als Grund nennen die meisten die Angst, die staatliche Pension könnte nicht reichen. Diese Sorge steht im Widerspruch dazu, dass laut Pensionskonto.at für nur 11 % der Dienstnehmer in der österreichischen Privatwirtschaft betrieblich vorgesorgt wird. Zum Vergleich: in manchen EU-Ländern mit anderen Pensionssystemen werden Anteile bis zu 65 % erreicht.  

Weniger Leistung

Für die Schweiz untersuchte eine Studie von Willis Towers Watson die Vorsorgepläne von 22 der 30 im Börsenindex SLI (Swiss Leader Index) zusammengefassten Gesellschaften im Jahr 2019. Der Leistungsabbau fällt drastisch aus. So liegt die Bandbreite des technischen Zinssatzes 2019 nur noch zwischen 1,5 % und 2,5 %. Vor zwei Jahren bewegte sie sich noch zwischen 1,75 und 3 %. Auch der Durchschnittswert bei Pensionierung im Alter von 65 Jahre ist in den beiden vergangenen Jahren gesunken. Aktuell liegt er bei 5,2 %. Vor zwei Jahren waren es noch 5,43 %.

Verzicht auf Umwandlung in Rente

Die Studie zeigt auch, dass kein Unternehmen mehr einen Umwandlungssatz von über 6 % anwendet: Im Jahr 2013 hatten bei der Hälfte der untersuchten Unternehmen die Umwandlungssätze noch 6,32 % betragen. Einige Gesellschaften verzichteten für einen Teil der Altersguthaben sogar ganz auf eine Umwandlung in eine Rente, schreibt Willis Towers Watson. Das überobligatorische Altersguthaben wird dann zwingend in Kapitalform ausbezahlt.

Daneben bieten mehr als 90 % der untersuchten Unternehmen die Möglichkeit an, die Pläne so zu gestalten, dass die versicherte Person zwischen maximal drei unterschiedlichen Arbeitnehmerbeitragssätzen wählen kann. 

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